Düsseldorf (dpa/lnw) – Ein mutmaßlich «falscher» Bundeswehr-Arzt steht seit Freitag in Düsseldorf vor Gericht. Es drohe ein Mammutprozess mit knapp 400 Zeugen, sagte Amtsrichter Stefan Poncelet.
Dem 34 Jahre alten Mediziner wird vorgeworfen, ein halbes Jahr lang rund 400 Patienten ohne ärztliche Zulassung behandelt zu haben. Gegen einen Strafbefehl über 40 500 Euro hatte der Mediziner Widerspruch eingelegt.
Die Zulassung war ihm 2016 trotz bestandener Prüfungen verwehrt worden, weil er verdächtigt worden war, ein Brandstifter zu sein. In dem Verfahren wegen Brandstiftung war er aber freigesprochen worden.
Er habe bei der Bundeswehr immer nur unter Aufsicht und auf Befehl behandelt, sagte der Angeklagte. Alle Vorgesetzten hätten gewusst, dass er keine Zulassung habe. «Ich habe niemals behauptet Arzt zu sein und habe nie eigenständig praktiziert», betonte der 34-Jährige.
Der Richter sagte, unter den Umständen müsse das Gericht jeden Patienten einzeln als Zeugen laden. Wie es weitergeht, ist noch unklar.