Coronavirus
KARTE: Die Teile Deutschlands, die am stärksten vom Ausbruch des Coronavirus betroffen sind
Titelbild: Ein am 28. Februar 2020 aufgenommenes Bild zeigt eine Frau, die auf einer Straße im westdeutschen Dorf Gangelt in der Nähe von Heinsberg spaziert. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands befanden sich rund 1.000 Menschen in Quarantäne
Die Zahl der Fälle in Deutschland übersteigt aktuell 550 Einzelfälle.
Alle bis auf einen der 16 deutschen Bundesländer haben Fälle des Coronavirus bestätigt und die Gesamtzahl der gemeldeten Infektionen in Deutschland nach Angaben der John Hopkins Universsität am Freitag um 8 Uhr auf 555 erhöht.
Fast die Hälfte der Fälle in Deutschland liegt in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, in dem ein infiziertes Ehepaar an der Karnevalsfeier teilnahm.
Das nordöstliche Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und das westliche Bundesland Saarland waren die jüngsten Bundesländer, die erstmals Fälle meldeten. Der einzige Staat ohne bestätigten Fall ist bisher Sachsen-Anhalt.
Die Karte unten gibt eine Übersicht darüber, welche deutschen Regionen am stärksten betroffen sind.
Wir werden uns bemühen, die Zahlen in dieser Karte so oft wie möglich zu aktualisieren.
Am Donnerstagmorgen waren die Zahlen für die Anzahl der Coronavirus-Fälle pro Staat folgendermaßen:
Baden-Württemberg: 91
Bayern: 79
Berlin: 15
Brandenburg: 1
Bremen: 3
Hamburg: 8
Hessen: 15
Mecklenburg-Vorpommern: 5
Niedersachsen : 18
Nordrhein-Westfalen: 302
Rhineland-Pfalz: 8
Saarland: 1
Saxony: 1
Schleswig-Holstein: 7
Thüringen: 1
Wie kann ich mich vor dem Coronavirus bzw. vor einer Infektion schützen?
Mit einfachen Maßnahmen können auch Sie helfen, sich selbst und andere vor
Ansteckungen zu schützen, Krankheitszeichen zu erkennen und Hilfe zu finden.
Halten Sie beim Husten oder Niesen größtmöglichen Abstand – drehen Sie sich
am besten weg. Niesen Sie in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch,
das Sie danach entsorgen. Vermeiden Sie Berührungen, wenn Sie andere Menschen
begrüßen und waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich mindestens
20 Sekunden lang mit Wasser und Seife.
Erste Krankheitszeichen sind Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber.
Einige Betroffene leiden zudem an Durchfall. Bei einem schweren Verlauf können
Atemprobleme oder eine Lungenentzündung eintreten. Nach einer Ansteckung
können Krankheitssymptome bis zu 14 Tage später auftreten.
Haben Sie sich in einem Gebiet aufgehalten, in dem bereits Erkrankungsfälle mit
dem neuartigen Coronavirus aufgetreten sind? Sollten innerhalb von 14 Tagen
die oben beschriebenen Krankheitszeichen auftreten, vermeiden Sie unnötige
Kontakte zu weiteren Personen und bleiben Sie nach Möglichkeit zu Hause.
Kontaktieren Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt per Telefon und besprechen
Sie das weitere Vorgehen bevor Sie in die Praxis gehen. Hatten Sie Kontakt zu
einer Person mit einer solchen Erkrankung? Wenden Sie sich an Ihr zuständiges
Gesundheitsamt.
Quellen: dpa,
https://www.thelocal.de/,
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html,
Coronavirus-Update: Laut Weltgesundheitsorganisation könnte Übertragung durch Lebensmittel möglich sein
Laut jüngstem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob das SARS-CoV-2-Virus womöglich bei der weltweiten Einfuhr von Lebensmitteln übertragen wird oder nicht.
Das SARS-CoV-2-Virus, welches das COVID-19-Virus auslöst, könnte “weltweit auf Lebensmitteln vorkommen” und “eine potenzielle Rolle von Lebensmitteln bei der Übertragung des Virus spielen”, heißt es in dem soeben veröffentlichten WHO-Lagebericht.
“In der Regel sollte der Verzehr von rohen oder ungekochten tierischen Produkten vermieden werden. Rohes Fleisch, Rohmilch oder rohe tierische Organe sollten mit Vorsicht behandelt werden, um eine Kreuzkontamination mit ungekochten Lebensmitteln zu vermeiden”, so warnt die Organisation wiederholt.
Dies folgt auf die Meldungen aus dem Iran, der den 18. Fall innerhalb von 24 Stunden meldet, und Südkorea, das auf 204 Fälle mit 2 Todesopfern ansteigt. Die Vereinigten Staaten und Australien haben ebenfalls einen Anstieg der Fälle mit 35 bzw. 19 positiven COVID-19-Tests gemeldet, obwohl die strengen Reiseverbote bereits verschärft wurden.
Außerhalb von China hat Italien einen einzelnen Todesfall gemeldet, während der Iran, Japan und Hongkong jeweils zwei Todesfälle verzeichneten.
Gesundheitsstellen raten generell dazu, möglichst zu Hause zu bleiben und stets auf Handhygiene zu achten, inbesondere die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren. Verzehren Sie keine rohen oder ungekochten Lebensmittel. Wenn Sie Schnupfen haben, sollten Sie gesunden Menschenverstand walten lassen und vorsichtshalber eine Maske benutzen.
Coronavirus: «Deutlich infektiöser als ursprünglich angenommen» – Die wichtigsten Fragen & Antworten
Trotz beispielloser Maßnahmen verbreitet sich das Coronavirus in China immer weiter. Was ist das für ein Erreger, der die Welt so in Atem hält? Die wichtigsten Antworten.
Seit seinem Auftauchen im Dezember wird das neue Coronavirus 2019-nCoV intensiv erforscht. In etlichen Studien sammeln Forscher Erkenntnisse etwa zu Ansteckungsgefahr und Genetik. Was bisher bekannt ist – und was nicht:
Wie ansteckend ist das neue Coronavirus?
Diese Frage lässt sich zurzeit nur schwer beantworten. Klar ist, dass sich das Virus durch Tröpfcheninfektion – etwa beim Husten und Sprechen – verbreitet. «Der Erreger ist deutlich infektiöser als ursprünglich angenommen», sagt der Infektionsepidemiologe Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI).
Viele Details der Infektion seien noch ungeklärt, sagt der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. «Das lässt sich nicht genau rekonstruieren. Man bekommt das Virus vermutlich ähnlich, wie man sich eine Erkältung einfängt.» Dass auch symptomfreie Menschen infektiös sein können, wie vereinzelt berichtet, hält Drosten für eher unwahrscheinlich.
Nach Auskunft chinesischer Mediziner kann sich das Virus möglicherweise auch über das Verdauungssystem verbreiten. Sie hatten den Erreger in Stuhlproben gefunden, nachdem sie festgestellt hatten, dass einige Patienten Durchfall statt üblicherweise Fieber bekommen hatten. Nach RKI-Angaben ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob man sich tatsächlich auf diese Weise anstecken kann. Auch von der Mutter auf das Neugeborene ist das Virus nach Erkenntnissen in China wahrscheinlich übertragbar.
Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der schnellen Ausbreitung in China und der Tatsache, dass sich in anderen Ländern bisher nur wenige Menschen angesteckt haben. Der Virologe Thomas Schulz von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erklärt das auch damit, dass der Erreger in China vermutlich schon Wochen zirkulierte, bevor die Behörden rigorose Maßnahmen ergriffen. «Hätte man das einen Monat früher gemacht, wäre die Situation vermutlich nicht so eskaliert», sagt Schulz.
Welche Symptome verursacht das neue Coronavirus?
Der Erreger infiziert vor allem Zellen der unteren Atemwege. Dadurch scheinen manche Symptome einer Erkältung wie etwa Fließschnupfen nicht aufzutreten. Generell sind die Symptome der neuen Lungenkrankheit unspezifisch. Fieber, trockener Husten und Atemprobleme können auch bei einer Grippe auftreten. «Es reicht nicht aus, nur fieberhafte Personen zu testen», sagt Drosten. «Manche Menschen haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen.» Mitunter können Patienten auch Kopfschmerzen oder Durchfall haben.
Die Inkubationszeit – der Zeitraum zwischen Infektion und Beginn von Symptomen – beträgt 2 bis 14 Tage. Deshalb werden Verdachtsfälle zwei Wochen isoliert. Nachgewiesen wird eine Infektion meist durch den Nachweis von Erbgut des Coronavirus im Sputum, dem schleimigen Auswurf beim Husten.
Wie gefährlich ist der Erreger?
Das lässt sich momentan kaum beantworten. Der Anteil der Infizierten, der an der Lungenerkrankung stirbt, liegt nach derzeitigen Daten in China bei etwa 2 Prozent – höher als bei einer Grippe. Bei den Grippe-Pandemien 1957 und 1968 lag die Fallsterblichkeit nach Angaben von Drosten bei etwa 0,1 Prozent.
Den hohen Wert in China erklärt der Experte mit dem Umstand, dass dort vor allem schwere Fälle bekannt werden. «Viele Menschen melden sich in China erst dann, wenn sie wirklich krank sind. Diese Fälle sind nicht repräsentativ.»
«Wir kennen die tatsächlichen Fallzahlen nicht», sagt Schaade. Außerhalb Chinas ist die Fallsterblichkeit gegenwärtig geringer. Die geringe Todesrate sei zunächst ermutigend, «aber wir müssen das weiter beobachten», sagt Schaade.
Clemens Wendtner, der in der München Klinik Schwabing sieben Infizierte betreut, geht davon aus, dass «die Sterblichkeit deutlich unter einem Prozent liegt, eher sogar im Promillebereich». «Mit einer sehr, sehr gefährlichen Erkrankung hat das nicht viel zu tun», sagt er.
Wie lässt sich die neue Lungenkrankheit behandeln?
Eine spezielle Therapie für die Erkrankung gibt es nicht. Schwer erkrankte Patienten werden symptomatisch behandelt: mit fiebersenkenden Mitteln, der Therapie etwaiger bakterieller Zusatzinfektionen und mitunter mechanischer Beatmung.
Lässt sich die Epidemie mit den bestehenden Aktionen stoppen?
Die Coronavirus-Epidemie werde ihren Höhepunkt Mitte bis Ende nächster Woche erreichen, sagte der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das Coronavirus, Zhong Nanshan, am Montag. Ob das realistisch ist, lässt sich deutschen Experten zufolge kaum abschätzen. «Ich kenne die Daten und Modelle der Chinesen nicht», sagt Schulz, er tendiert aber zu Skepsis. «Im Augenblick geht die Kurve noch steil nach oben.» Der Infektionsepidemiologe Schaade stimmt zu: «Ich wäre mit Prognosen sehr vorsichtig.»
Drosten ergänzt: «Entscheidend ist, ob China es schafft, die Übertragungen zu stoppen. Das kann ich mir schon vorstellen.» Hinzu komme jedoch eine zweite Frage, betont er: Nistet sich das Virus in Ländern mit schlechtem Gesundheitssystem etwa in Afrika oder Asien ein, wo es kaum noch zu kontrollieren wäre? Dann drohe dauerhaft eine neue Lungenkrankheit auf der Welt.
Schulz vermutet, dass die Krankheit in China mit Beginn der wärmeren Jahreszeit zurückgehen wird – ähnlich wie bei Grippe und Erkältungen.
«Die Frage ist, ob sie nächstes Jahr wiederkommt.»
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