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Flimmerkisten-Demenz: Hoher TV-Konsum löst eigenes Krankheitsbild aus

Gesundheit

Flimmerkisten-Demenz: Hoher TV-Konsum löst eigenes Krankheitsbild aus

Kann zu hoher Fernsehkonsum eine Demenz fördern? Darüber diskutieren Neurologen aktuell.

Dass stundenlanges Fernsehen schädlich das menschliche Gehirn ist, scheint mittlerweile vielen Menschen klar zu sein. Der TV-Konsum wird in einer wachsenden Zahl von Familien vor allem für die Kinder stark reglementiert, doch die Erwachsenen machen sich oft über ihre eigenen Gewohnheiten nur wenig Gedanken. Sich abends für ein paar Stunden vor den Fernseher zu hängen, kann allerdings auch für die Großen unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.

Kann man von zu viel Fernsehen dement werden?

Mit der Frage beschäftigt sich die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Sie hat zu einer aktuellen britischen Studie Stellung genommen und kommt zu folgendem Fazit: Die Untersuchung weist darauf hin, dass TV-bedingte Demenz ein eigenes Krankheitsbild sein könnte.

Die britische Studie hatte über Jahre tausende über 50-jährige Menschen bei ihrem Fernsehverhalten beobachtet. Dabei kam heraus, dass diejenigen, die mehr als dreieinhalb Stunden täglich schauten, ein schlechteres verbales Gedächtnis entwickelten. Nach Einschätzung der Neurologischen Gesellschaft hat dieses Phänomen nichts mit Bewegungsmangel, Alkoholismus oder anderen Merkmalen zu tun. Andere Studien haben demnach auch gezeigt, dass selbst ein ebenso langer Internetkonsum das Gedächtnis nicht so negativ beeinflusst, wie das Fernsehen. Vermutlich, weil zuschauen passiver ist als surfen.

Kann zu hoher Fernsehkonsum eine Demenz fördern? Darüber diskutieren Neurologen aktuell. Bild: imago stock&people

In Deutschland liegt der durchschnittliche, tägliche TV-Konsum laut Statistiken bei über drei Stunden. Die britische Studie zeigte außerdem, dass Menschen ohne Berufsleben mehr TV schauen; gleiches gilt für Frauen, Menschen mit geringem Bildungsgrad und in sozialer Isolation. Die Neurologie-Gesellschaft rät deshalb: Gerade Ältere sollten, um lange geistig fit zu bleiben, von zu viel Fernsehkonsum absehen.

Das Surfen im Internet ist weniger risikobehaftet

Das Surfen im Internet kam in anderen Studien zur Sprache, es schnitt deutlich besser ab als die TV-Attacken auf das Gehirn. Die Passivität des Nutzers stellt also einen wichtigen Faktor dar, der nicht zu unterschätzen ist. Das Surfen ist deutlich aktiver und deshalb wohl weit weniger gefährlich. Das menschliche Gehirn ist nun einmal dafür gemacht, nicht nur stundenlang Bilder in sich aufzunehmen, sondern auch aktiv darauf zu reagieren, von einer komplexen Situation in die nächste zu wechseln, Gerüche und Hautgefühle zu identifizieren, wechselseitig zu kommunizieren, innovativ zu sein und alles zu einem großen Puzzle zusammenzufügen. Mit dem Fernsehen sind unsere grauen Zellen einfach unterfordert und melden sich sozusagen mit der Zeit ab.

Mit dem Alter steigt auch das Demenz Risiko – Vorbeugen kann man – laut der deutschen Gesellschaft für Neurologie mit weniger TV gucken.

Der tägliche Fernsehkonsum liegt in Deutschland durchschnittlich bei mehr als drei Stunden, also im Risikobereich. Wer keinem Beruf nachgeht, bleibt oftmals länger vor der Flimmerkiste hängen, ebenso wie Menschen mit niedriger Bildung und sozial Isolierte. Frauen schauen mehr TV als Männer. Empfehlung: Gerade ältere Menschen sollten besser ihre geistige Fitness trainieren und dafür viel öfter den Aus-Knopf des Fernsehers betätigen.

Quelle: deutschlandfunk.de

Wichtig: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von medizin-heute.net können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
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