Während auch in China fortgesetzt weitere Fälle des neuartigen Coronavirus auftauchen, ist das Land bereits mit der nächsten potenziell ansteckenden Virusinfektion konfrontiert. Dieses Mal wird es durch Zecken oder Zeckenbisse auf den Menschen übertragen und ist vermutlich bei 1 bis 3 von 10 Infektionen tödlich.
Laut einem Bericht der Global Times traten erstmals im April Fälle des SFTS-Virus (Severe Fever with Thrombocytopenia Syndrome / Schweres Fieber mit Thromozytopenie-Syndrom) auf. Seitdem haben sich mehr als 37 Menschen in der ostchinesischen Provinz Jiangsu mit dem Virus infiziert, und 23 Menschen wurden in der Provinz Anhui in Ostchina einschlägig diagnostiziert. Das SFTS-Virus hat eine durchschnittliche Todesfallrate von 12%, in einigen Gebieten sogar 30%.
Worum genau handelt es sich beim SFTS-Virus?
Beim SFTS haben wir es mit einem viralen hämorrhagischen Fieber zu tun, das durch eine Art “Phlebovirus” – eine Spezies aus der Familie der Bunyaviren – verursacht wird. Es wird von der asiatischen Zecke Haemaphysalis longicornis übertragen, die häufig in Amerika, Asien, Afrika sowie im Mittelmeerraum vorkommt.
Die Zecke ist ein sogenannter Vektor, der Hauptüberträger des Virus. Chinesische Wissenschaftler hatten es bereits 2009 entdeckt, und weitere Ausbrüche waren in den Jahren 2013 und 2017 gemeldet worden, auch aus Japan und Südkorea.
Insofern ist das Virus eigentlich nicht wirklich “neu”, und man ging seither davon aus, dass das Virus sich (nur) über den Biss durch infizierte Tiere verbreitet.
Mittlerweile nimmt man jedoch an, dass die Erreger auch von Mensch zu Mensch übertragen werden können, und zwar wenn Menschen mit infiziertem Blut, Schleim oder den Wunden einer Person mit SFTS in Kontakt gekommen sind.
Die Vereinigten Staaten haben ebenfalls Fälle mit milderen, aber ähnlichen Symptomen gemeldet. Es wurde auch eine Studie über Fälle von SFTS-Infektionen in Vietnam durchgeführt, wo das Virus eigentlich nicht als heimisch bekannt ist. Dies deutet darauf hin, dass es möglicherweise durchaus von Luftfahrtunternehmen über Kontinente hinweg übertragen werden könnte, was die besondere Gefährlichkeit dieses Virus unterstreicht.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte die Übertragungs- und Todesraten des Virus. Demnach endeten 10 bis 30 Prozent der Infektionen mit dem Tod der SFTS-Patienten. Laut einem Bericht von Indian Express hat die Weltgesundheitsorganisation das Virus aufgrund seiner Ausbreitungsrate und seiner hohen Todesrate unter den zehn schwersten Krankheiten gelistet.
Welches sind die Symptome des SFTS Virus?
Menschen, die an einer SFTS-Infektion leiden, zeigen Anzeichen von Husten, Kopfschmerzen, Fieber, Magen-Darm-Erkrankungen, Blutgerinnungsstörungen, Blutmangel sowie erhöhte Leberenzyme im Blutserum. Patienten mit schweren Fällen von hämorrhagischem SFTS-Fieber sterben normalerweise an Mehrfachem Organversagen.
Man hat atypische Anzeichen und Symptome des Virus sowie asymptomatische Infektionen festgestellt.
Sheng Jifang, Experte für das neuartige Bunyavirus und Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten des Ersten angegliederten Krankenhauses der Medizinischen Fakultät der Universität Zhejiang, sagte gegenüber der Global Times: “Die ersten Symptome sind Müdigkeit und Fieber. Manchmal kommt es zu einem Ausschlag”. Es gebe zudem eine “Möglichkeit der Übertragung von Mensch zu Mensch”,so fügte er hinzu.
Wie kann man gegen das Virus behandeln?
Laut einer in The Lancet veröffentlichten Studie gibt es derzeit keine spezifische Behandlung oder Impfung gegen SFTS. Die einzige bekannte Präventionsmethode zur Infektion und Übertragung von SFTS ist auch die am meisten empfohlene – die Vermeidung von Zeckenstichen. Die Empfehlungen lauten, während eines Ausbruchs nicht in Dschungel und Büsche zu gehen, da Zecken am häufigsten in Waldgebieten vorkommen.
Diese Vorsichtsmaßnahmen sollten insbesondere in der Zeit von März bis November tatsächlich strikt befolgt werden, da sich Zecken im Sommer aktiv vermehren.
Und hier geht’s zu unserem ursprünglichen Artikel mit dem Coronavirus-“Live-Tracker“ – die aktuellen Zahlen in Echtzeit und weltweit
Coronavirus „Live-Tracker“: Echtzeit-Karte zeigt die erschreckende Ausbreitung der Epidemie
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