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Was ist Depression und was kann ich dagegen tun?

Angst und Stress

Was ist Depression und was kann ich dagegen tun?

Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Verlust des Interesses oder der Freude an alltäglichen Aktivitäten – das sind Symptome, die uns wohl allen vertraut sind. Doch wenn sie andauern und unser Leben wesentlich beeinflussen, könnte es sich um eine Depression handeln.

Nach Angabe des Zentrums zur Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) haben in den USA 7,6 Prozent der Menschen im Alter von über 12 Jahren innerhalb eines Zwei-Wochen-Zeitraums eine Depression. Dies ist eine ernste Zahl und zeigt das Ausmaß des Problems.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Depression die weltweit häufigste Krankheit und die häufigste Ursache für Behinderungen. Sie schätzen, dass weltweit 350 Millionen Menschen von Depressionen betroffen sind.

 

Die wichtigsten Fakten zum Thema Depression im Überblick:

  • Depressionen scheinen bei Frauen häufiger vorzukommen als bei Männern
  • Zu den Symptomen gehören mangelnde Freude und ein geringeres Interesse an Dingen, die einem zuvor Momente von Glücksgefühl gebracht hatten
  • Lebensereignisse wie Trauer verursachen Stimmungsschwankungen, die normalerweise von den Merkmalen einer Depression unterschieden werden können
  • Die Ursachen von Depressionen sind nicht vollständig geklärt, liegen jedoch wahrscheinlich in einer komplexen Kombination genetischer, biologischer, umweltbedingter und psychosozialer Faktoren

Untersuchung

Depression ist eine Stimmungsstörung, die durch anhaltende Stimmungsschwäche und ein Gefühl der Traurigkeit und des Verlusts des Interesses gekennzeichnet ist. Es handelt sich nicht um ein lediglich vorübergehendes, sondern vielmehr um ein anhaltendes Problem, das durchschnittlich 6 bis 8 Monate anhält.

Die Diagnose einer Depression beginnt mit einer Konsultation durch einen Arzt oder einen Psychologen. Es ist wichtig, die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen, um verschiedene Ursachen für Depressionen auszuschließen, eine genaue Differentialdiagnose zu erhalten und eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten.

Wie bei den meisten Arztbesuchen mag eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden, um festzustellen, ob körperliche Ursachen und damit einhergehende Erkrankungen vorliegen. Es werden zudem Fragen gestellt – eine sogenannte Anamnese – um die Symptome, ihren zeitlichen Verlauf usw. festzustellen.

Ärzte bedienen sich einiger Fragebögen, um den Schweregrad einer Depression zu bestimmen. Die Hamilton-Depressionsbewertungsskala enthält beispielsweise 21 Fragen, wobei die resultierenden Bewertungen den Schweregrad der Erkrankung beschreiben. Die Hamilton-Skala ist eines der weltweit am häufigsten verwendeten Bewertungsinstrumente für Kliniker, die Depressionen bewerten.

Was tun gegen Depression

Was tun gegen Depression

 

Was gilt nicht als Depression?

Depression muss man von Stimmungsschwankungen unterscheiden, die Menschen als Teil ihres normalen Lebens erfahren. Vorübergehende emotionale Reaktionen auf die Herausforderungen des Alltags stellen keine Depression dar.

Ebenso ist selbst das Trauergefühl, das sich aus dem Tod eines nahen Menschen ergibt, keine Depression, wenn es nicht anhält. Depressionen können jedoch mit Trauer einhergehen – wenn Depressionen auf den Verlust eines Menschen folgen, bezeichnen Psychologen es als ein “kompliziertes Trauergeschehen”.

Anzeichen und Symptome

Symptome einer Depression können sein:

  • gedrückte Stimmung
  • vermindertes Interesse oder Vergnügen an vormals genossenen Aktivitäten, Verlust des sexuellen Verlangens
  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust (ohne Diät) oder geringer Appetit
  • Schlaflosigkeit (Schlafstörungen) oder Hypersomnie (übermäßiges Schlafen)
  • psychomotorische Unruhe, zum Beispiel Unrast, auf und ab gehen
  • verzögerte psychomotorische Fähigkeiten, zum Beispiel verlangsamte Bewegung und Sprache
  • Müdigkeit oder Energieverlust
  • Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
  • beeinträchtigte Fähigkeit zu denken, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen
  • wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbstmord, oder ein Selbstmordversuch

Ursachen

Die Ursachen der Depression sind nicht vollständig geklärt und möglicherweise nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Depressionen werden wahrscheinlich durch eine vielschichtige Kombination von Faktoren verursacht, unter anderem:

  • Genetik
  • biologisch – Veränderungen im Konzentrationsbereich der Neurotransmitter
  • umweltbedingt
  • psychologisch und sozial (psychosozial)

Einige Menschen haben ein höheres Risiko für Depressionen als andere. Risikofaktoren sind:

  • Lebensereignisse: Dazu gehören Trauer, Scheidung, Arbeitsprobleme, Beziehungen zu Freunden und Familie, finanzielle Probleme, medizinische Probleme oder akuter Stress
  • Persönlichkeit: Menschen mit weniger erfolgreichen Bewältigungsstrategien oder früheren Lebenstraumata sind anfälliger
  • Genetische Faktoren: Verwandte ersten Grades mit Depression erhöhen das Risiko
  • Einige verschreibungspflichtige Medikamente: Dazu gehören Kortikosteroide, einige Betablocker, Interferon und andere rezeptpflichtige Medikamente
  • Missbrauch von Freizeitdrogen: Der Missbrauch von Alkohol, Amphetaminen und anderen Drogen steht deutlich mit Depressionen in Zusammenhang
  • Eine frühere Kopfverletzung.
  • Nach einer vorangegangenen Episode mit schwerer Depression: Dies erhöht das Risiko für eine nachfolgende weitere Depression
  • Chronische Schmerzsyndrome: Diese und andere chronische Erkrankungen wie Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Depression

Behandlung

Die Teilnehmer sitzen im Kreis und hören einer Person bei der Gruppentherapie oder -beratung zu

Eine Beratung oder Therapie kann einer Person helfen, die Symptome einer Depression zu lindern.

Depression ist eine behandelbare psychische Erkrankung. Es gibt drei Komponenten für das Bewältigen von Depressionen:

  • Unterstützung, angefangen von der Erörterung praktischer Lösungen über den Beitrag von Stress bis hin zur Sensibilisierung von Familienmitgliedern
  • Psychotherapie, auch Gesprächstherapie genannt, wie etwa Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
  • Medikamentöse Behandlung, speziell die Verabreichung von Antidepressiva

 

Psychotherapie

Psychologische oder Gesprächstherapien für Depressionen umfassen Kognitive Verhaltenstherapie (CBT), zwischenmenschliche Psychotherapie und Problemlösungsbehandlung. Bei leichten Depressionen sind Psychotherapien die erste Behandlungsoption. In mittelschweren und schweren Fällen können sie zusammen mit anderen Behandlungen angewendet werden.

CBT und zwischenmenschliche Therapie sind die beiden Hauptarten der Psychotherapie, die bei Depressionen angewendet werden. CBT kann in Einzelsitzungen mit einem Therapeuten von Angesicht zu Angesicht, in Gruppen oder gar per Telefon durchgeführt werden. Einige neuere Studien legen nahe, dass CBT möglicherweise effektiv auch über einen Computer durchgeführt werden kann

Die zwischenmenschliche Therapie hilft den Patienten dabei, emotionale Probleme zu identifizieren, die sich auf Beziehungen und Kommunikation auswirken, und wie diese wiederum die Stimmung beeinflussen und geändert werden können.

 

Antidepressiva

Antidepressiva sind verschreibungspflichtige Medikamente. Medikamente werden für mittelschwere bis schwere Depressionen eingesetzt, werden jedoch nicht für Kinder empfohlen und werden Jugendlichen nur mit Vorsicht verschrieben.

Bei der Behandlung von Depressionen gibt es eine Reihe von Medikamentenklassen:

  • selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI’s)
  • Monoaminoxidase-Hemmer (MAOI’s)
  • trizyklische Antidepressiva
  • atypische Antidepressiva
  • selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI’s)

Jede Klasse von Antidepressiva wirkt auf einen anderen Neurotransmitter. Die Medikamente sollten, auch nachdem sich die Symptome gebessert haben, wie vom Arzt verschrieben fortgesetzt werden, um einen Rückfall zu verhindern.

Eine Warnung der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) besagt, dass “Antidepressiva die Selbstmordgedanken oder -handlungen bei einigen Kindern, Teenagern und jungen Erwachsenen in den ersten Monaten nach Beginn der Behandlung zunächst verstärken können”.

Alle Bedenken sollten stets mit einem Arzt besprochen werden – einschließlich der Absicht, die Einnahme von Antidepressiva abzubrechen.

 

Was tun gegen Depression

Was tun gegen Depression

 

Bewegung und andere Therapien

Aerobic-Übungen können bei leichten Depressionen helfen, da sie den Endorphinspiegel anheben und den auf die Stimmung wirkenden Neurotransmitter Noradrenalin stimulieren.

Hirnstimulationstherapien – einschließlich Elektrokrampftherapie – werden ebenfalls bei Depressionen angewendet. Wiederholte systematische Magnetstimulation sendet Magnetimpulse an das Gehirn und kann bei schweren depressiven Störungen wirksam sein.

 

Elektrokrampftherapie (ECT)

Schwere Fälle von Depressionen, die nicht auf eine medikamentöse Behandlung angesprochen haben, können von einer Elektrokrampftherapie profitieren. Diese ist besonders wirksam bei psychotischen Depressionen.

 

Typen von Depression:

Unipolare und bipolare Depression

Zu den Symptomen einer Depression zählen ein geringeres Interesse an unterhaltsamen Aktivitäten und eine schlechtere Stimmung.

Wenn das vorherrschende Merkmal eine depressive Stimmung ist, spricht man von einer unipolaren Depression. Wenn es jedoch sowohl durch manische als auch durch depressive Episoden gekennzeichnet ist, die durch Perioden normaler Stimmung getrennt sind, spricht man von einer bipolaren Störung (früher manische Depression genannt).

Unipolare Depressionen können Angstzustände und andere Symptome mit sich bringen, aber keine manischen Episoden. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Menschen mit bipolarer Störung in etwa 40 Prozent der Fälle depressiv sind, was eine Unterscheidung der beiden Zustände schwierig macht.

Schwere depressive Störung mit psychotischen Merkmalen

Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch Depressionen, die von Psychosen begleitet werden. Psychosen können Wahnvorstellungen – falsche Überzeugungen und Loslösung von der Realität oder Halluzinationen – beinhalten, welche Dinge wahrnehmen, die es nicht gibt.

Postpartale Depression

Frauen erleben häufig einen “Baby-Blues” nach einer Geburt, doch eine postpartale Depression – auch als postnatale Depression bekannt – ist schwerwiegender.

 Schwere depressive Störung mit jahreszeitlichem Verlauf

Früher als Saisonale Affektive Störung (SAD) bezeichnet, hängt diese Erkrankung mit dem reduzierten Tageslicht im Winter zusammen. Die Depression stellt sich in dieser Jahreszeit ein hebt sich jedoch für den Rest des Jahres auf und spricht positiv auf eine Lichttherapie an.

Länder mit langen oder strengen Wintern scheinen stärker von dieser Erkrankung betroffen zu sein.

 

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Verweise:

Wichtig: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von medizin-heute.net können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
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